WhatsApp, Facebook, Google Duo - all diese Messenger haben gemein, dass die transportierten Daten in die USA transferiert werden und somit für Datenschutzbeauftragte in Unternehmen eine Herausforderung darstellen, da man nur schwer an Auftragsverarbeitungsverträge ran kommt und gerade WhatsApp im Bereich Datenschutz als nicht gut empfunden wird. Einige Unternehmen haben sich auch entschlossen, WhatsApp komplett auf Diensthandys zu verbieten. Als Unternehmen möchte man jedoch mit den Bediensteten kommunizieren können und SMS ist einfach zu teuer. Auf die Idee, einen eigenen Chatserver aufzusetzen, kommen Unternehmen nicht. Angeblich ist das zu teuer und zu unsicher und was weiß ich noch.
Tatsächlich ist das aber nicht so. Es gibt seit Jahren ein Protokoll für Echtzeit-Chats, welches offen ist. Für dieses Chatprotokoll gibt es Clientanwendungen für alle möglichen Betriebssysteme von Android bis Windows. Das bedeutet, man kann im Firmennetzwerk auf den Büro-PCs die Anwendungen installieren und damit die Mitarbeiter mit ihren Smartphones delegieren. Über eine einfache Oberfläche, die auch nicht komplizierter als Whatsapp ist, können die Mitarbeiter direkt auch wieder in das Büro „mailen“. Sowohl der Server, als auch die Clients sind komplett quelloffen.
Die Kommunikation muss über einen Server laufen. Den mietet man oder man beauftragt seinen Telekommunikationsdienstleister, eine feste IP-Adresse bereit zu stellen Den Server klemmt man an seinen Router an und installiert einen sogenannten Jabber bzw. XMPP-Server. Man könnte zum Beispiel einen dieser Server hier verwenden:
Serversoftware | Verfügbar für |
---|---|
ejabberd | Win, Mac, Linux |
Prosody | Win, Mac, Linux |
Openfire | Win, Mac, Linux |
Metronome IM | Win, Mac, Linux |
Weitere Server findest Du, wenn du nach XMPP-Server suchst.
Die Liste der XMPP-basierten Clients ist unendlich lang. Es gibt so unfassbar viele XMPP-Clients. Vom Prinzip her läuft es so, dass man sich letztendlich nur mit dem entsprechenden XMPP-Server verbinden muss, um zu chatten. Um nur Mitglieder des Unternehmens mit dem Server chatten zu lassen, gibt man halt entsprechend nur die Userdaten an die Mitarbeiter raus. Man kann sogar die Kommunikation verschlüsseln und hat damit eine End-2-End-Verschlüsselung, die eben auch Threema oder Whatsapp bieten. Ein Client ist zum Beispiel yaxim.
Unternehmenschats und sogar Chats mit Kunden sind in Kombination mit der DSGVO machbar. Innerhalb des Mitarbeiternetzwerkes kann man den Jabberclient/Server so nutzen, dass die Kommunikation direkt zwischen 2 Usern gleichzeitig stattfindet. Da man selbst eigene Kontaktlisten pflegt, werden auch nicht private Daten ausgelesen, was ja den Einsatz von Whatsapp so schwierig macht.
Falls die eigenen Kunden sich drauf einlassen, einen Jabber/XMPP-Client zu installieren, um News von Ihnen zu beziehen oder sogar direkt mit ihrem Unternehmen kommunizieren will, bietet sich ein eigener Server/Client-Mikrokosmos auch an.
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